Urban Gardening: Viele Menschen leben gerne in der Stadt und schätzen die vielfältigen Möglichkeiten hier. Ein urbaner Lebensstil soll aber nicht länger mit Naturverzicht einhergehen müssen. Urbane Gärten sind kleine Oasen und stellen einen wertvollen Bezug zu Natur und Gleichgesinnten her.
Und so viel ist sicher: In den Gärten wächst mehr als nur selbst gezogenes Gemüse!
Urban Gardening kann als eine Reaktion auf die wachsenden Probleme unserer globalisierten Welt verstanden werden. Umweltbelastungen durch industrielle Landwirtschaft und lange Transportwege sind ein Teil davon, die zunehmende Vereinsamung und der fehlende Bezug zur Natur in der Großstadt ein anderer.
Farming in der Stadt soll die Dinge wieder einfach machen und mehr Lebensqualität in Großstädten schaffen. Brachliegende Flächen und unattraktive Hinterhöfe lassen sich mit etwas Fleiß und Geschick in blühende Paradiese verwandeln. Hier zu garteln bedeutet vor allem auch, Zusammenhänge mit allen Sinnen zu erleben und ein besseres Verständnis für die Qualität und den Wert von Lebensmitteln zu entwickeln. Kinder können durch einen geteilten Nachbarschaftsgarten wertvolle Naturerfahrungen sammeln, sich draußen bewegen und vergessen dabei schnell auf Smartphone und Computerspiel.
Urban Gardening meint im Grunde die gärtnerische Nutzung von städtischen Flächen im weitesten Sinn. Diese reicht von geförderten Nachbarschaftsgärten über Schrebergärten bis hin zur Begrünung des eigenen Fensterbretts.
„Gegartelt" werden soll aber nicht ausschließlich im privatem Bereich, sondern besonders auch auf öffentlichen Flächen: Brach liegende Grundstücke, Parkgaragendächer oder nicht mehr genützte Spielplätze sind nur einige Beispiele für begrünbare Flächen.
Farning ist vielfältiger als es scheint, auch in sozialer Hinsicht. Gemeinschaftsgärten bieten Austausch mit Gleichgesinnten - nicht nur in Gartenfragen. Ein eigenes Beet auf dem Balkon punktet hingegen durch kurze Erntewege.
Selbst Einfluss nehmen auf die Herstellung der Nahrungsmittel, mit eigenen Händen etwas schaffen, das motiviert nicht nur Kinder. Heute sind Lebensmittel zwar im Überfluss in den Supermärkten verfügbar, aber viele Menschen möchten die Fähigkeit wiedererlangen, sich selbst versorgen zu können. Ob als Vorbereitung für eine mögliche nächste Krise oder als Protest auf die Umweltproblematik durch industrielle Landwirtschaft und lange Transportwege oder einfach als werthaltiges und sinnstiftendes Hobby: Die Motive für Urban Gardening sind so vielfältig wie die kultivierten Gemüse- und Obstsorten in den Gemeinschaftsgärten.
Nachbarschaftsgärten scheinen wohl mehr als nur ein kurzlebiger Trend zu sein, denn Menschen in der Stadt sehnen sich nach Natur. Jene, die es sich leisten können, weichen früher oder später gerne auf ein Haus im Grünen aus. Für viele andere bleibt ein eigener Garten nur ein Traum. Eine Grünfläche zu teilen ist dabei ein guter Kompromiss und kann in gewisser Weise auch als ein gesellschaftlicher Transformationsprozess aufgefasst werden. Eine Veränderung hin zu einer nachhaltigeren und offeneren Gesellschaft. Nachhaltig einen Garten teilen beweist, dass sich ein urbaner Lebensstil und Naturerfahrung nicht gegenseitig ausschließen müssen. Man muss nicht mehr aufs Land ziehen (und zum Arbeiten in die Großstadt pendeln), um Naturkontakt zu haben.
Garden Sharing hat viele nachhaltig ökologische, kulturelle, soziale und politische Aspekte.
Gemeinschaftsgärten werden von einem Kollektiv initiiert und gepflegt. Träger kann beispielsweise eine Gruppe von Nachbarn eines Wohnhauses sein, die gemeinsam einen Dach- oder Hinterhofgarten anlegen will, eine Schule, eine kirchliche Organisation oder die Stadtverwaltung selbst. Letztere vor allem dann, wenn es um die Anlage interkultureller Gemeinschaftsgärten geht.
Guerilla Gardening verfolgt ein anderes Ziel und ist politisch und ökologisch motiviert: Mit geringen finanziellen Mittel und dafür vielen kreativen Ideen (z.B. „Seed Bombs") werden städtische Flächen heimlich begrünt. Für die einen sinnvolles Hobby und Recht auf Mitgestaltung von Lebensräumen, für andere wohl eher Besitzstörung.
Essbare Städte ist eine sympathische Idee, die bereits von vielen deutschen Städten aufgegriffen wurde: Bewohner können frei zugängliche Beete bepflanzen, und alle dürfen ernten.
Der Nachbarschaftsgarten ist wahrscheinlich fast so alt wie der Städtebau. Doch zur Bewegung wurde es erst durch die Errichtung der Gemeinschaftsgärten im New York der 70er Jahre. Damals haben die Bürger der heruntergekommenen Stadtviertel in Eigeninitiative Community Gardens errichtet, um sich und ihren Kindern Naturzugang zu ermöglichen. Gleichzeitig versuchte man mit Nachbarschaftsgärten auch Problemviertel zu stabilisieren. Mittlerweile existieren in New York mehr als 700 solcher Community Gardens. Zu den jüngsten Großprojekten des Urban Gardening in New York zählt der „High Line Park". Eine stillgelegte Hochbahntrasse in Manhatten wurde - zum Großteil spendenfinanziert - zu einer riesigen Parkanlage umgebaut.
Anderes Beispiel - Wien: In Wien hat das Garteln in der Stadt schon seit mindestens 100 Jahren Tradition und war tägliche Praxis im Gartenbau zu Kriegs- und Nachkriegszeiten. Wegen der damals herrschende Nahrungsmittelknappheit forderte die Siedlerbewegung in den 20er Jahren als Krisenlösung Flächen für den Gartenbau am Stadtrand von Wien für die Selbstversorgung der ärmeren Bevölkerung.
Doch schon Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden die Wiener Schrebergärten. Die Flächen waren ursprünglich Turnwiesen für Kinder, später kamen in den Randbereichen Beete hinzu. Diese entwickelten sich schon bald zu eingefriedeten Familiengärten und später zu Gartenkolonien. Die Schrebergärten wurden schließlich parzelliert und an Nutzer verpachtet. In Krisenzeiten erwiesen sich die Kleingärten als echte Überlebenshilfe.
Die Kleingärten von damals und die Gemeinschaftsgärten von heute weisen durchaus Parallelen auf: Beide sind als Verein organisiert und haben gemeinschaftliche Aspekte. Dass es mit Gemeinschaftsgärten gelingen könnte, für alle Bewohner der Stadt eine lokale Versorgung sicherzustellen, bleibt dabei wohl eher Wunschdenken, denn dafür gibt es zu wenig verfügbare und kultivierbare Fläche.
Die Stadt Wien hat auf den Trend Gemeinschaftsgarten frühzeitig reagiert und auf Bürgerbeteiligung gesetzt. Doch auch in Wien verdrängt die stetige Privatisierung von Flächen die öffentlichen Flächen mehr und mehr. Aus stadtökologischer Sicht ist Urban Gardening wertvoll, denn es verbessert das Klima der Stadt und fördert die Artenvielfalt. Für die Stadtplanung ist urbanes Gärtnern eine große Herausforderung. Das Interesse ist groß, die Wartelisten sind lang.
Seit knapp einem Jahrzehnt bereits fördert Wien Nachbarschafts- und Gemeinschaftsgärten. Das Stadtgartenamt und der Verein Gartenpolylog helfen Interessierten bei der Umsetzung von Urban Gardening-Projekten.
Gegen ein Nutzungsentgelt können Hobbygärtner alternativ auch eine Selbsternteparzelle erwerben. Den Gartenbau und die Pflege übernimmt der Vermieter der Fläche, das Ernten der Mieter.
Mit dem KarlsGarten am Karlsplatz wurde ein 2.000 Quadratmeter großes Areal als erster Schau- und Forschungsgarten Wien geschaffen. Hier wird neben diversen Obst- und Gemüsesorten auch Getreide kultiviert.
Im Vorjahr verloste das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus 120 Urban Gardening-Beete beim Wiener Augarten. Rund 3000 Bewerber haben an der Verlosung teilgenommen. Auf den 10 m2 großen Beeten mitten in der Stadt kann die ganze Gartensaison lang gegartelt und geerntet werden. Mit geschickter Fruchtfolge soll diese Fläche angeblich für die Versorgung einer fünfköpfigen Familie reichen.
Ernten kann man im Gemeinschaftsgarten jedoch nicht nur leckeres Obst und Gemüse, sondern manchmal auch Kritik: Nicht ganz von der Hand zu weisen ist dabei, dass die Schadstoffbelastung in der Stadt deutlich höher ist als am Land und das selbstgezogene Gemüse daher nicht unbedingt gesund ist. Andere sehen aber im urbanen Gärtnern sogar eine Verschandelung der Kulturlandschaft oder ihre Stadt auf dem Weg zur Anarchie.
Wieder andere unterstellen der Stadtpolitik, dass sie sich mit relativ bescheidenen Förderungen für Gemeinschaftsgärten ein grünes und bürgernahes Image erkaufen will.
Dass man mit Urban Gardening gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann, beweisen die von der Stadt selbst initiierten Gemeinschaftsgärten. Sie decken nicht nur das Bedürfnis der Bürger nach mehr Grün in der Stadt ab, sondern sollen gleichzeitig auch der sozialen Integration von Migranten und Asylwerbern dienen. Ziel ist, in jedem Wiener Gemeindebezirk einen Gemeinschaftsgarten zu errichten. Die Stadt stellt dabei die Grundfläche zur Verfügung, um die Bewirtschaftung muss sich aber das Kollektiv selbst kümmern.
Was die Menschen sich genau von Stadt Farming erwarten oder erhoffen und wie öffentlicher Raum neu definiert werden soll, damit befasst sich ein österreichisches Forscherteam rund um den Politikwissenschaftler Ulrich Brand und den Ökologen Andres Exner mit Unterstützung des Wiener Wissenschaftsfonds (WWTF). Es geht dabei um die soziale sowie die politische Bedeutung von Gemeinschaftsgärten. Die Forscher wollen herausfinden, was die Menschen sich von Urban Gardening erwarten und ob sich ihre Erwartungen erfüllen. Gibt es überhaupt ein Bedürfnis, die Stadt als Lebensraum aktiv mitzugestalten, oder stehen primär die individuellen Interessen im Vordergrund?
Die Beweggründe und Erwartungen sind wahrscheinlich so vielfältig wie die Menschen selbst: Selbstversorgung, Do-It-Yourself (DIY), Naturzugang, Konsumverweigerung, Sozialkontakte, sinnvolle Freizeitbeschäftigung oder politische Mitgestaltung.
Oder wie die ORF-Journalistin Denise Riedlinger es auf den Punkt gebracht hat: „Aktivismus, Krisenängste, soziales Umfeld - Gärtnern scheint, bei näherer Betrachtung, nahezu so komplex wie die menschliche Psyche. Das Land als Abbild der Seele? Warum nicht."
Für die Errichtung eines Gemeinschaftsgartens braucht es Gleichgesinnte, die sich für die Nutzung von Brachflächen einsetzen. Ein Kollektiv also, das beabsichtigt, diese Flächen zu bepflanzen und damit aufzuwerten. Gemeinschaftsgärten widersetzen sich also dem Trend der Individualisierung, denn individuell gärtnern kann man im dicht verbauten Stadtgebiet sonst höchstens am eigenen Balkon oder Fensterbrett.
Manchmal gelingt es, mit Grundstücksbesitzern einen Pachtvertrag auf relativ kurze Zeit abzuschließen und auf einer Brachfläche einen Gemeinschaftsgarten zu errichten, der dann wohl oder übel nach wenigen Jahren einem Investitionsprojekt weichen muss. Bestes Beispiel ist der Berliner Nachbarschaftsgarten „Rosa Rose", der einst auf einer vermüllten Brachfläche gegründet, und später mehrmals durch Investoren vertrieben wurde. Der einst „mobile Garten" ist heute sesshaft und wohnt nun in der Jessnerstraße.
Eine brachliegende Fläche für den Obst- und Gemüseanbau vorzubereiten ist gar nicht so einfach und dauert manchmal Jahre. Bodenbeschaffenheit und Bodenleben müssen darauf abgestimmt sein. Deshalb wäre es von Vorteil, wenn die Stadtplanung schon von im Voraus Flächen für den urbanen Gartenbau vorsehen würde. So könnte gleichzeitig auch verhindert werden, dass die mühsam kultivierten Flächen nach einigen Jahren einem Bauprojekt zum Opfer fallen.
Wer gemeinsam mit Nachbarn einen Gemeinschaftsgarten initiieren will, kann sich dabei Unterstützung holen: Die BeraterInnen des Vereins „Gartenpolylog" helfen seit 10 Jahren bei allen relevanten Themen rund um die Umsetzung von Gemeinschaftsgartenprojekten.
Glück hat, wer einen eigenen Garten hat. Egal, ob am Stadtrand oder in einer Kleingartensiedlung: Überall lässt sich gut Gemüse und Obst für den Eigenbedarf kultivieren. Doch einen Garten zu bewirtschaften und zu pflegen erfordert auch viel Arbeit. Gerade die Schrebergartenvereine nehmen ihre Mitglieder hier streng in die Pflicht.
Wer bereit ist, Gemüsegarten und Arbeit zu teilen, findet auf der Plattform von reposée rasch und unbürokratisch einen oder mehrere Mitgärtner. Für die Mitbenutzung darf natürlich gerne auch ein Kostenbeitrag verlangt werden. Dieser wird vor Abschluss der Nutzungsvereinbarung festgelegt.
Den Garten (und das Gartenhaus) teilt man sich nach einem individuellen Plan. So könntest beispielsweise Du Dein Refugium nach wie vor am Wochenende nutzen, während Dein (pensionierter) Sharing-Partner sich unter der Woche darum kümmert. Besonders praktisch: Jeder von Euch kann auf Sommerurlaub fahren und weiß, dass der Gemüsegarten in der Zwischenzeit in guten Händen ist.
reposée bietet Dir wahlweise auch andere Sharing-Varianten: So könntest Du Deinen Garten in der Stadt für eine ganze Saison mit jemanden tauschen, der eine Almhütte oder ein Haus am See hat. Das wäre bestimmt eine willkommene Abwechslung. Oder Du vermietest Deine Freizeitimmobilie für ein paar Monate an Deinen Sharing Partner und fährst mit dem eingenommenen Geld auf Urlaub. Ob mieten, tauschen oder teilen: reposée unterstützt Euch dabei.
Die Pflege eines Gemüsegartens ist relativ zeitintensiv und während des eigenen Urlaubs ein Problem
Urban Gardening fast privat: Garten mit Mitgärtner(n) zu sharen bringt Vorteile. Über reposée kannst Du Gärten zum gemeinsam teilen anbieten oder finden - mach mit:
Bei uns kannst Du Freizeitimmobilien wie Wochenendhäuser, Almhütten und Ferienwohnungen mieten, temporär tauschen und gemeinsam teilen!
By accepting you will be accessing a service provided by a third-party external to https://www.reposee.com/